Kell’s Priory & Kinsale – Ophelia

Zur falschen Zeit am falschen Ort

Wart ihr schon einmal zur falschen Zeit am falschen Ort? So kam es uns in Kinsale vor, als wir am 15. Oktober 2017 dort eintrafen. Bis zu diesem Zeitpunkt haben wir einfach nur das gute Wetter genossen und auf dem Weg nach Kinsale Kells Priory angeschaut. In den letzten Tagen hatten wir so gutes Wetter; zu gutes Wetter vielleicht? So langsam erreichten uns Nachrichten von Freunden und Familie welche fragten, ob alles OK bei uns ist. Nun schauten wir auch mal in die Nachrichten und erfuhren dadurch, dass Ophelia doch ein klein wenig stärker ist, als ursprünglich angenommen. Ups. Aber zurück zum Anfang, Ophelia kommt schon noch.

Kells Priory ist eine der größten noch erhaltenen Ruinen in Irland. Dafür, dass es so groß ist, waren erstaunlich wenige Menschen unterwegs. Wir trafen nur ein Ehepaar, welches selbst überrascht war, wie wenig hier los ist. Dadurch war es allerdings umso schöner, sich diese Ruinen anzuschauen; keine Touristen, die hier im Weg stehen und eine beruhigende Stille. Die Straßen in der Nähe sind nicht stark befahren und auch Fluglärm sucht man vergebens. Es hat in der Nacht zuvor ein wenig geregnet, und so stapften wir über feuchte Wiesen.

Kinsale ist schön. Zumindest die Teile, die wir in den wenigen Stunden am Abend unserer Ankunft anschauen konnten, sahen einladend aus. Über der Stadt und dem Hafen lag eine dicke Nebelsuppe und es herrschte absolute Windstille. Es war kaum ein Luftzug zu spüren, obwohl nun alle wussten, dass morgen ein Sturm auf uns zukommt.

Ophelia war einer der stärksten Stürme, die Irland je heimgesucht haben. Bis zu 185km/h waren die Winde und wir waren mittendrin, in Kinsale, eingeschlossen in unserem Hotel. Wir verließen nur einmal morgens kurz das Hotel, um uns im Supermarkt mit Getränken, Sandwiches und Erdbeeren einzudecken. Der Wind war schon relativ stark, doch die Sonne schien. Unwirklich.

Später fiel der Strom aus. Und dann die Pumpen, also kein fließendes Wasser mehr. Irgendwann brach auch das Handynetz zusammen. Eigentlich klingt das ja gar nicht so schlimm für 24h? Das stimmt, zumindest, wenn man vorbereitet ist. Aber im Dunkeln auf die Toilette zu gehen und dann auch nicht wirklich spülen zu können, ist… nicht so schön. Größten Respekt für all die Hotelmitarbeiter, die den ganzen Tag durch das Hotel sind und sichergestellt haben, dass alle Gäste zufrieden sind. Kerzen wurden verteilt und überall batteriebetriebene Weihnachtsdekoration aufgehangen. Eimer voll Wasser wurden gebracht, um die Toilettenspülung aufzufüllen.

Am nächsten Tag ging es dann weiter – ungeduscht, doch bei Sonnenschein und keinem einzigen Lüftchen.