Erst die Fuji x100, dann das Zonlai 25mm/1.7 und nun das Fuji 23mm/2. Die ersten beiden verließen mich schnell wieder, doch das Dritte in der Runde bleibt bei mir. Ein kleiner Beitrag über das Fujifilm XF 23mm ƒ/2.
Zweimal habe ich diesen Blickwinkel versucht, zweimal habe ich es verworfen. Wenn man das 35mm an der Nikon (D700 & 35mm/1.8 DX) damals dazunehmen will, habe ich es bereits dreimal verworfen. Ich habe es immer darauf geschoben, dass es eben nicht meine Brennweite ist. Dass ich ein “50mm-Mensch” bin und somit das Fuji XF 35mm ƒ/1.4 bevorzuge. Keine Frage, das ist immer noch mein liebstes Objektiv. Wenn ich nur mit einem Objektiv losziehen will, ist es das 35mm. Doch irgendwie hat es mich nicht losgelassen, immer wieder kam ich zu den 23mm zurück. Nach der X100 erst einmal in Form des manuellen Zonlai, welches einen schönen Charakter hat, dann in Form des Fuji, wieder mit Autofokus.
Ende 2016 habe ich es auf einem Photowalk mit Fujileuten bereits ausprobiert, war allerdings nicht so ganz überzeugt. Was soll man nach 5min auch schon sagen? Immer wieder jedoch kam ich zu der Linse zurück und schaute mir Bilder im Netz an.
Ist es das, was ich will?
Brauche ich es?
Und dann kaufte ich es.
Tja was soll ich sagen, ich bin ein bisschen verliebt. Ich habe es bereits auf einer Hochzeit, mehreren Geburtstagen und zwei Reisen dabei gehabt und es hat seinen Job wirklich gut gemacht. Zusammen mit dem 50mm ƒ/2 durfte es mich nach Irland begleiten und war die meiste Zeit auf der Kamera. Nach Schottland kam es zusammen mit dem 50-230mm. Es ist ein bisschen weitwinklig, ohne aufdringlich zu sein. Eigentlich ist es sogar eher langweilig; ob das Bild gut wird, liegt hier definitiv nicht an der Linse. Unspektakulär ist das Adjektiv, wonach ich suche. Kein Superweitwinkel, kein besonderes Bokeh, keine wirklich herausstechenden Eigenschaften. Aber es ist gut. Es ist schnell, leise und scharf. Es ist WR (weather resistant). Es wiegt fast nichts. Und genau deswegen kann man es für so viele Dinge verwenden! Es ist eben das, was du daraus machst.
Warum ich 23mm toll finde
Mit der Linse ist man ein Beobachter. Es ist so, als würde man eine Szene anschauen, ohne sich zu sehr auf Details zu versteifen. Den Moment aufnehmen, nicht in Kleinigkeiten verlieren. Möchte man sich auf Details konzentrieren und nur noch wenig “Drumherum” haben, dann sind die Linsen für diesen Job eher 35mm/1.4 oder 56mm/1.2. Mit dem 23mm ist man einfach “dabei”. Manchmal auch wirklich mittendrin, je nachdem, wie weit man sich traut. Als Fotograf ist man auch mittendrin dabei, wenn sich die Gäste um das Geburtstagskind scharen und man muss nicht aus der Ferne teilnehmen. Ja, auch andere Weitwinkel können diese Aufgabe übernehmen, aber ich mag die typische Verzerrung an den Rändern nicht.
Was finde ich nicht so toll?
Zur Erinnerung: Dies ist ein ganz subjektiver Erfahrungsbericht. Wenn ich negative Dinge an dieser Linse suchen muss, dann sind es:
- Form des Objektivs (mit der Streulichtblende geht es)
- Schärfe bei Offenblende im Nahbereich (dann blende ich ab)
- wenig Freistellung (ehm, das ist halt Physik. Sollte ich wissen.)
Ihr merkt schon, die Kritikpunkte sind bisschen erzwungen. Natürlich hat es nicht die Freistellung eines 23mm ƒ/1.4 oder gar eines 56mm ƒ/1.2! Bei der Konstruktion sind auch irgendwann die Grenzen des Möglichen erreicht und wir bekommen im Nahbereich eben nicht die Schärfe bei Offenblende, die wir uns wünschen. Jedenfalls nicht bei der Größe, dem Gewicht und dem Preis.
Fazit
Jep, das hat sich gelohnt. Es ist ein Objektiv, welches man fast immer einstecken kann, da es so vielseitig ist. So schnell gebe ich es nicht mehr her. Doch nun zu den Bildern, denn die finde ich bei anderen Berichten eigentlich immer am interessantesten:
4 Kommentare zu “Meine Hassliebe mit den 23 Millimetern”