Die Wettervorhersage verspricht eisige Temperaturen, doch sieht es gar nicht danach aus. Die Sonne scheint und die Wohnung erscheint heller, als sie es in den letzten Monaten war. Es sieht nach Frühling aus; kein Schnee weit und breit. Doch ein kurzes Öffnen des Fensters offenbart die Wahrheit der Wetteranzeige: Es ist schweinekalt. Fenster zu.
Doch ich würde diesen Text nicht schreiben, wenn es dabei geblieben wäre. In viele Schichten wärmende Kleidung eingepackt machen wir uns am späten Nachmittag auf in den Wald am Stadtrand. Tatsächlich ist der Wald genau an der Stadtgrenze und nebenan werden wir irgendwann mal wohnen – Zeit, das neue Zuhause ein wenig mehr kennen zu lernen. Hier ist es kälter als in der Stadt und vereinzelt liegt auch vereister Schnee. Alle Pfützen und Tümpel sind komplett eingeforen, bis zum Grund. Ich habe nur meine Kamera umhängen, mit dem 35mm und meinem Lichtfänger, der heute mal wieder die Sonne einfangen soll.
Ich will Blätter und kleine Pflanzen finden, die den Winter überstanden haben oder bereits anfangen zu sprießen. Ich will Farbe und Gegenlicht und viel Unschärfe. Immer mal wieder entdecke ich am Wegrand kleine Pflänzchen oder Herbstblätter, die durch die tiefstehende Sonne erst so richtig erstrahlen. Auf einmal fühlt sich das Wetter nicht mehr so kalt an und der Frühling ein wenig näher.
Dennoch bin ich froh, als wir wieder im warmen Zuhause ankommen, die Jacken abstreifen und uns mit einer warmen Tasse Kakao auf die Couch verziehen. Jetzt fehlt nur noch ein bisschen Schnee – aber sowas gibt es hier in Mainz eben viel zu selten.
2 Kommentare zu “Februarsonne”