Ich bin kein Anfänger der Fotografie, doch durchaus in der Food-Fotografie. In diesem Adventskalender werde ich euch meine ersten Versuche zeigen und in mehreren Beiträgen beschreiben, welche Schlüsse ich daraus gezogen habe.
Nun haben wir schon all unser Zubehör gesammelt und etwas über das natürliche Licht gelernt. Es wird Zeit für richtige Fotos! Heute beschäftigen wir uns mit der passenden Kamera, einen helfenden Stativ und letztendlich mit den Einstellungen und Perspektiven beim Fotografieren.
Wichtiger Hinweis: Übt mit kaltem Essen. Kein Mensch kann in Ruhe arbeiten, wenn frischgekochtes Essen vor einem steht und die Zeit drängt. Besonders, wenn andere Menschen sehnlichst auf das Abendessen warten! ;) Gebäck eignet sich daher sehr gut. Es sieht in der Regel gut aus und wird meistens sowieso kalt gegessen. Falls ihr gerade nichts frisch gebackenes habt, übt einfach mit Obst & Gemüse. Nüsse & Deko eignen sich auch prima!
Die Kamera & das Objektiv
Es ist definitiv keine High-End Kamera vonnöten. Solange ihr die Kamera manuell bedienen könnt, ist sie ausreichend dafür. Das Essen rennt uns nicht weg und die Zeit drängt ebenfalls nicht. Somit kann man mit jeder DSLR / spiegellosen Systemkamera bis hin zu der ein oder anderen Kompaktkamera alles nutzen. Es ist auch kein Problem, wenn die Kamera ein paar Jährchen auf dem Buckel hat. Auch muss es kein spezielles Objektiv sein, das Kitobjektiv reicht aus. Habt ihr jedoch noch lichtstarke Festbrennweiten zur Verfügung, könnt ihr umso mehr mit der Unschärfe spielen. Die Brennweite sollte nicht zu weitwinklig sein, ich selbst habe mit 35mm und 56mm an einer Kamera mit APS-C-Sensor gearbeitet. An meiner Kompaktkamera habe ich jedoch im Weitwinkel arbeiten müssen, weil sie im Telebereich gar nicht so nah ran kommt. Hier muss man aufpassen, dass die Verzeichnung nicht zu stark wird und bildwichtige Elemente mehr in die Mitte nehmen. Wofür sich solch eine Kamera und sogar auch ein Handy gut eignen, sind Bilder von oben.
Ein Stativ
Wenn euch etwas helfen kann, dann ist es ein Stativ. Insbesondere wenn ihr keine lichtstarken Linsen habt oder mit eurer Kamera ungerne auf Iso 800 und 1600 geht, ist es nahezu unverzichtbar. Es muss nicht unbedingt ein “richtiges” Stativ sein – ein Bohnensack kann schon ausreichen. Für meine kleine Kompaktkamera reicht mir sogar ein Gorillapod, welchen ich an Stühle klemmen kann. Wenn eure Kamera die Möglichkeit bietet, dann empfehle ich noch einen Fernauslöser. Ein ganz einer Kabelauslöser reicht aus, kostet nicht viel (~10€) und ist so vielseitig.
Kameraeinstellungen
Wie unscharf wollen wir es haben? Davon hängt unsere gewählte Blende ab. Wenn wir ein Stativ benutzen, so setzen wir die Iso auf die Grundiso der Kamera, bei mir ist das Iso 200. Auch die Belichtungszeit ist egal, das Stativ sollte ja nicht verwackeln.
Auch wenn man es in dieser kleinen Ansicht kaum erkennt, so ist ebenfalls Unschärfe bei f/5,6 vorhanden – die Blende, die ihr bei den meisten Kitobjektiven haben werdet:
Wenn ihr kein Stativ nutzt, dann passt natürlich auf, dass ihr nicht verwackelt. Um sicher zu gehen, verdoppelt ihr eure Brennweite und nehmt davon den Kehrwert. Also wird aus 50 → 1/100 – bei 50mm nehmt ihr 1/100s. Wenn ihr ein ruhiges Händchen habt, könnt ihr es natürlich auch mit 1/50s versuchen.
Perspektiven
Im Grunde haben sich bei mir drei Lieblingsperspektiven herausgestellt:
- Die “Froschperspektive”
- Die schräge Ansicht bei etwa 45°
- und die Ansicht von oben
Abwechslung
… kann nie schaden, daher denkt daran, sowohl im Hoch- als auch im Querformat zu fotografieren. Bei den Muffins habe ich das ein wenig verpasst und nur sehr wenige Bilder im Hochformat gehabt. Wechselt auch öfters mal die Perspektive; geht nah heran und macht danach ein Übersichtsbild. Ändert ein wenig die Deko oder den Hintergrund. Je abwechslungsreicher die Bilder sind, desto besser funktioniert später eine Zusammenstellung.
Fassen wir zusammen:
Blende auf, Iso runter, Zeit egal (Stativ)
Ohne Stativ die Zeit so wählen, dass ihr nicht verwackelt
Abwechslung: oben, unten, nah, fern, hoch, quer,…
… und zuletzt
wird das Motiv natürlich verputzt ;)
PS: Das Rezept für die Marzipan-Muffins findet ihr auf Chefkoch. Und falls ihr es auch einmal schneien lassen wollt, dann stellt eure Kamera auf den Serienbildmodus und drückt den Fernauslöser mit dem Fußzeh, während ihr Puderzucker über die Muffins streut. Oder fragt einfach jemanden, ob er/sie euch helfen kann ;)
4 Kommentare zu “Food-Fotografie für Anfänger: Kameraeinstellungen & Perspektiven”